Vladimiro Giacché, Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts Centro Europa Ricerche (Rom), stellt Lenins Überlegungen zur Fragen der sowjetischen Ökonomie von den ersten Monaten nach der Oktoberrevolution über die Zeit des Bürgerkriegs und des Kriegskommunismus bis zur Neuen Ökonomischen Politik in ihren historischen Zusammenhang. Er nimmt uns mit auf eine faszinierende Entdeckungsreise zu einem ökonomischen Aufbauprozess, der sich an den theoretischen Postulaten von Marx und Engels orientierte, aber an seinen Knotenpunkten das Fehlen geeigneter ›Karten‹ feststellte und deshalb nur ein Vorankommen über Versuch und Irrtum zuließ. Er zeigt,wie die ursprünglichen Postulate dabei wesentlich modifiziert werden mussten – nicht zuletzt in Auseinandersetzung mit Weggefährten, die Lenin deshalb Reformismus oder Kapitulation vor der Konterrevolution vorwarfen.